Win-Win-Pflanze Sonnenblume
12.08.2020 14:37
von Genuss-im-Süden.de

Win-Win-Pflanze Sonnenblume: Gesundheit für Hummeln und Honigbienen, Ertragssteigerung für Landwirte und Imker

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Hummeln und Honigbienen besser gegen Krankheitserreger gerüstet sind, wenn sie sich von den Pollen der Sonnenblume ernähren. Landwirte und Imker wiederum können durch den Einsatz der Insektenvölker ihre Erträge deutlich maximieren.

Ein Feld mit Sonnenblumen könnte Bienen und Hummeln vor Parasiten schützen, wie Forschende von der University of Massachusetts Amherst und der North Carolina State University in Laborexperimenten und im Feld beobachteten. Der Pollen der Gewöhnlichen Sonnenblume verlieh Hummeln in den Laborversuchen mehr Widerstandskraft gegen den Erreger Crithidia bombi; die Europäische Honigbiene stärkte er gegen die Sporen des Erregers Nosema ceranae.

Laut den Forschern reduzierten die Sonnenblumenpollen die Infektionsintensität in mehreren Experimenten drastisch. In einer Feldstudie untersuchten die Wissenschaftler wilde Hummeln. Das Ergebnis: Je mehr Sonnenblumen angebaut wurden, desto geringer der Parasiten-Befall. Mögliche weitere Einflussgrößen wie andere blühende Pflanzen könnten dabei allerdings ebenfalls eine Rolle spielen.

In einer ersten Pilotstudie setzten die Forscher außerdem die Europäische Honigbiene dem Parasiten Nosema ceranae aus. Dessen kleine Sporen verursachen die unter Honigbienen verbreitete Krankheit Nosemose. Das Fazit: Sonnenblumenpollen reduzierte Infektionen bei Honigbienen, wenn auch weniger als bei Hummeln. Honigbienen bevorzugten im Versuch Pollen von Mais, Klee und blühende Bäume, doch bei einer Infektion mit Nosema schwenkten sie häufig auf Sonnenblumen um: ein Hinweis auf Selbstmedikation.

Ein Wermutstropfen: die Sterblichkeit ist nicht gesunken – im Gegenteil, wie die Ökologen bei den mit Nosema infizierten Bienen beobachteten. Deshalb empfehlen sie, die Vor- und Nachteile von Sonnenblumenpollen vor dem gezielten Einsatz genauer zu untersuchen.

Aber nicht nur die Bienen und Hummeln ziehen Nutzen aus der Sonnenblume, die Landwirte profitieren im Gegenzug von den emsigen Bestäubern. Sonnenblumen können sich zwar selbst bestäuben, es entstehen dann aber nur aus ca. 20% der Blüten fortpflanzungsfähige Samen. Mit Bienen als Bestäuber entstehen aus ca. 90% der Blüten die gewünschten Samenkörner. Durch Fremdbestäubung der Sonnenblume können Landwirte somit den Ertrag ihrer Ernte um bis zu 180% (dies bedeutete bis zur dreifache Samenmenge) steigern. Um den Erfolg zu maximieren, sollten die Landwirte am besten rechtzeitig einen Imker mit dem Bestäubungsservice beauftragen. Forschungen haben gezeigt, dass bei einem Besatz von 2,5 Bienenvölkern pro ha der Samenertrag verdoppelt wurde gegenüber einem Feld, welches außer Reichweite von den Bienenvölkern entfernt stand.

Honigbienen präferieren bei Sonnenblumen die Sorten „Commander“ und „Fleury“, denn diese haben die höchste Zuckerkonzentration in ihrem Nektar. Aber auch die Sorten „Arrowhead“, „Mingren“ und „Peredovik“ haben eine hohe Bienenbesuchsrate. Neben den Honigbienen sind auch einige Sorten Wildbienen (Solitär Bienen) auf Sonnenblumen spezialisiert. Besonders fleißig sind aber die verschiedenen Hummelarten: Sie können bei vergleichbarer Beflugdichte eine größere Ertragssteigerung bewirken als Honigbienen.

Durch die Insekten-Bestäubung von Sonnenblumen profitieren also Landwirte, Imker und die fleißigen Hautflügler gleichermaßen. Die Landwirte erhalten einen erhöhten Ertrag, höherwertige Samen und die Blühzeit wird verkürzt. Imker freuen sich über größeren Honigertrag, reinen Sortenhonig (Sonnenblumenhonig) und ein großes Pollenangebot für die Brut. Und die Bienen und Hummeln werden durch die Sonnenblumenpollen abwehrstark und können sich besser gegen Parasiten schützen. Eine Win-Win-Situation für alle!

 
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