Tettnanger Aromahopfen
18.10.2018 11:19
von Genuss-im-Süden.de

Wo Hopfen & Malz nicht verloren sind

Der Tettnanger Aromahopfen ist weit über die Grenzen Tettnangs hinaus bekannt und wird von Bierbrauern in aller Welt als „grünes Gold“ geschätzt: 80 bis 85 Prozent der jährlichen Produktion aus Tettnang gehen in den Export nach Japan, in die USA, nach Russland, China oder Afrika. Ein besonderes Zusammenspiel von Bodenbeschaffenheit und Klima sorgt dafür, dass der Hopfen im Bodenseehinterland optimale Wachstumsbedingungen hat und hervorragende Dolden bildet. 132 Betriebe hegen und pflegen die Hopfenpflanzen – das Hofgut No20 ist einer davon.

Meterhohe Hopfengerüste kennzeichnen das Zentrum des regionalen Hopfenanbaus rund um Tettnang und bestimmen das Landschaftsbild. Kurz vor der Ernte scheinen die dichten, grünen Triebe in den Himmel zu wachsen. Rund 40 Hektar Anbaufläche gehören zum Hopfengut No20. „Für 100 Liter Bier benötigt man im Schnitt nur etwa 100 Gramm getrockneten Hopfen“, erklärt Charlotte Müller, die zusammen mit ihrem Bruder Lukas Locher den Hof von den Eltern übernommen hat und in vierter Generation fortführt. Dabei haben sie sich dem nachhaltigen Anbau verschrieben. Genutzt werden robuste Hopfen-Sorten sowie weitgehend mechanische und biologische Verfahren zum Pflanzenschutz. „Für die gute Qualität des Hopfens sind auch Ernte und Trocknung ein wichtiger Faktor. Der Hopfen muss zügig geerntet und schonend getrocknet werden“, sagt Charlotte Müller. Unterstützt wird die Ernte deshalb durch moderne Maschinen wie den „WSZ 550“, in den insgesamt über 100.000 Hopfenranken nach und nach von Hand eingehängt werden. Von 500 Hopfenranken kann die Anlage innerhalb einer Stunde schonend die Dolden abzupfen.

Seit drei Jahren wird auch selbst gebraut
Bei soviel Leidenschaft für die Zutaten liegt es nahe, dass auf dem Hopfengut No20 vor drei Jahren eine eigene Brauerei aufgebaut wurde. Und weil Hopfen nicht gleich Hopfen ist, wird vor dem Brauen mit Stichproben sorgfältig getestet, welche Sorte am besten zu welchem Bier passt. Das Malz für die Biere kommt aus regionalen Mälzereien.

Schon gewusst? Die Redewendung „da ist Hopfen und Malz verloren“ bezieht sich darauf, dass beim anspruchsvollen Brauprozess nichts schiefgehen sollte. Einmal begonnen, kann nicht mehr korrigiert werden. Wenn doch etwas nicht klappt, dann sind der kostbare Hopfen und das verwendete Malz buchstäblich verloren und können nicht mehr verwendet werden.

 

Hopfenbrocken statt Partnerbörse
Drei Bierklassiker sind vom Hopfengut No20 ganzjährig zu haben, andere Sorten werden nur zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel direkt nach der Ernte, gebraut. Ein Bier trägt den Namen „Heiße Ernte“, der sich weniger auf die tatsächlichen Temperaturen bezieht, als auf die Stimmung: „Früher kamen zur Erntezeit sehr viele junge Frauen auf den Hof, die in Handarbeit die Dolden von den Ranken zupften. Das war natürlich auch den Männern in der Region bekannt und so wurde die Hopfenernte zum großen Heiratsmarkt“, sagt Charlotte Müller lachend.

Schon gewusst? Malz ist in Wasser gekeimtes und anschließend getrocknetes Getreide, in der Regel Gerste. Angekeimtes Getreide heißt auf Germanisch „malta“ und wird vermutlich abgeleitet vom germanischen „melt-a“, was soviel wie „schmelzen“ beziehungsweise „aufweichen“ bedeutet. Malz ist also das aufgeweichte Getreide.

Erlebniswelt rund um den Hopfen
Aus den Geschichten und der Geschichte rund um den Hopfenanbau ist auf dem Gut ein eigenes Hopfenmuseum entstanden. Schon vor 20 Jahren hatten die Eltern der heutigen Hofbesitzer die Idee, den Hopfen für Besucher erlebbar zu machen. Das geht besonders gut durch Selbermachen und so wird viel Fachwissen rund um das Thema Bier im Tagesseminar „Brauer für einen Tag“ vermittelt. Zusätzlich zum Museum gibt es einen Hopfensteg, der mitten in den Hopfen hinein führt, die Brauerei, einen Hofladen mit Onlineshop und die Gaststätte mit 80 Plätzen. Neben regionaler Küche mit Maultaschen, Kässpätzle und sauren Linsen stehen hier auch spezielle Themen auf der Karte: So können am „Tryday Friday“ Bierspezialitäten verkostet werden.

 

Öffentliche Führungen
Donnerstag: 11 Uhr
Sonntag: 14 Uhr
Termine zu Sonder- und Familienführungen sowie Brautagen finden sich auf der Webseite.

Hopfengut No20 GbR
Hopfengut 20
88069 Tettnang
Telefon: 07542 - 952206
E-Mail: mail@hopfengut.de
www.hopfengut.de

 

 
Sie möchten, dass »Genuss im Süden« auch über Sie berichtet? Dann schreiben Sie uns HIER!

Zurück

Copyright 2024 »Genuss im Süden«
Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos
OK!